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Wie es um die Stromerzeugung im Land steht

Quelle: BDEW, AGEB (Stand 12/2011)

Nach Fukushima wird die Atomkraft nur noch wenige Jahre in Deutschland als Energiequelle zur Verfügung stehen. Die heute noch überwiegend als Energieträger zur Stromerzeugung genutzte Kohle steht wegen ihres hohen Treibhausgas- Effekts ebenfalls am Pranger und muss zum Schutz des Klimas drastisch reduziert werden. 

  • Stromverbrauch im Land

     Elektrische Energie ist der Motor unseres Wohlstands, sichert den Lebensstandard und bestimmt unseren Alltag. Daher sollte sie in ausreichender Menge, permanent, sicher, konstant und bezahlbar zur Verfügung stehen. Im Ja hr 2011 betrug der jährliche Bruttostromverbrauch in Deutschland rund 607 Milliarden Kilowattstunden bei einer Bruttostromerzeugung von Milliarden Kilowattstunden; der Beitrag der erneuerbaren Energien lag bei über 20 Prozent.

    Die Last mit der Grundlast
    Das Speichern von Strom ist derzeit nur in kleinen Mengen möglich. Strom muss daher bei der Erzeugung gleich verbraucht werden. Stromüberschuss, der über den Bedarf erzeugt wird, „verfällt“. Durch das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) wurde über einen Zeitraum von 20 Jahren eine Abnahmegarantie festgelegt; dadurch muss auch nicht produzierter Strom von den Bürgern bezahlt werden. Nach Angaben von Umweltminister Altmeier liegen die Länderplanungen 60 Prozent über dem Strombedarf. Doch Windkraftanlagen können je nach Windgeschwindigkeit nur zum Teil zur Grundlastenergie beitragen.

  • Wenn zuviel Wind weht

    Wenn viel Windstrom produziert wird, müssen herkömmliche Kraftwerke ihre Leistung drosseln, weil die Energieversorger nach dem Energieeinspeisegesetz dazu verpflichtet sind, Windenergie abzunehmen. Durch einen zunehmenden Anteil an regenerativen Energien werden bisherige Grundlastkraftwerke geringer ausgelastet. Eigentlich müssten darauf die konventionellen Kraftwerke reagieren und ihre Produktion drosseln, doch dafür sind sie nicht ausgelegt, da sie zum Teil veraltet sind. Aus Gründen der Systemstabilität können Braunkohle- und Atomkraftwerke, wenn sie einmal abgeschaltet sind, nicht schnell wieder hochgefahren werden, sondern brauchen dafür viele Stunden. Deshalb müssen sie mit einer Mindestleistung am Netz bleiben. Verschärft wird die Situation durch fehlende Netzkapazität. Umweltminister Altmeier warnte bereits wiederholt vor einem zu schnellen und starken Ausbau der Windenergie gerade an Land, da heute schon Netze fehlten und Windkraftanlagen abgeschaltet werden müssten.

  • Energiewende setzt auf Windkraft

    Offshore-Windkraftanlagen auf hoher See und in Küstennähe sind nahezu grundlastfähig. Sie liefern Strom mit einer Verfügbarkeit von mehr als 50 Prozent, wenn Netzeinspeisung und Stabilität gesichert sind. Onshore- Windkraftanlagen, wie in unserer Region geplant, sind nicht grundlastfähig. Sie liefern Strom mit einer Verfügbarkeit von nur 20 bis 30 Prozent. Weder die Anzahl von Windkraftanlagen noch deren Leistungsfähigkeit haben hierauf Einfluss. Sie bestimmen lediglich den Stromertrag. Die Stetigkeit des Windes bestimmt die Sicherheit der Versorgung. 20 bis 30 Prozent Verfügbarkeit bedeuten, bei 8.760 Jahresstunden, kein Strom während etwa 6.132 bis 7.008 Stunden im Jahr, was heißt: kein Strom an etwa 255 bis 292 Tagen im Jahr.

  • Rekordexport trotz Atomausstieg

    Wind, Sonne, Wasser: Die erneuerbare Energie in Deutschland boomt. Das führt dazu, dass der Stromexport in diesem Jahr Rekordniveau erreicht. Obwohl im Frühjahr 2011 die acht ältesten Kernmeiler endgültig vom Netz genommen wurden, ist der Produktionsüberschuss gestiegen. 2012 wurde bei leicht sinkendem Verbrauch so viel Strom ins Ausland exportiert wie noch nie – insgesamt 23 Milliarden Kilowattstunden, laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Durch die rasant steigende Strom-Produktion aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft in der Bundesrepublik sinken jedoch die Preise. Leider nicht für die deutschen Verbraucher, sondern für Großabnehmer aus dem Ausland. Das führt dazu, dass die Nachfrage nach billigem Strom aus Deutschland steigt, vor allem in den Niederlanden. Dort wurden wegen der Importe sogar einige Gaskraftwerke vom Netz genommen.

  • Privathaushalte zahlen für die Energiewende

    Bundespräsident Joachim Gauck warnte am 5. Juni 2012 davor, dass die Energiewende nicht „allein mit planwirtschaftlichen Verordnungen“ gelänge und „wohl auch nicht mit einem Übermaß an Subventionen“, sondern mit „überzeugenden Innovationen und im fairen Wettbewerb“. Deshalb sei es notwendig, „einen verlässlichen politischen Rahmen zu setzen. Marktwirtschaftliche, wachstumsfreundliche Umweltpolitik“ heiße für ihn, „dass Kosten für Umweltbelastungen und Umweltrisiken den Verursachern in Rechnung gestellt werden und nicht den Steuerzahlern. Und dass umweltfreundliche Produktion sich für Unternehmen im Wettbewerb auszahlt.“ Zugleich warnte Gauck davor, die Kosten für die Umweltpolitik nachfolgenden Generationen aufzubürden, dies wäre „schlicht verantwortungslos“. Ferner mahnte er, dass sich auf der Erde jedes Leben „im Einklang mit der Natur entfalten“ könne, deshalb sei langfristig „ökonomisch nur sinnvoll, was ökologisch vernünftig“ sei.