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Unser Leitmotiv

Nach Fukushima wird die Atomkraft nur noch wenige Jahre in Deutschland als Energiequelle zur Verfügung stehen. Die heute noch überwiegend als Energieträger zur Stromerzeugung genutzte Kohle steht wegen ihres hohen Treibhausgas-Effekts ebenfalls am Pranger und muss zum Schutz des Klimas drastisch reduziert werden. Damit wird die Nutzung der Windkraft absolut notwendig, um die Energiewende zu schaffen. Nur durch eine maßvolle Nutzung und nachhaltige Planung der Windkraft in Abstimmung mit den betroffenen Bürgern kann sichergestellt werden, dass die Bevölkerung längerfristig hinter der Windkraft steht.

Die jetzt im Grenzbereich der Gemeinden Biebergemünd, Linsengericht, Westerngrund sowie dem gesamten Spessart geplanten Windkraftanlagen mit 200 m Höhe werden neben der Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes auch massiv in unser Leben durch zusätzlichen Lärm, Infraschall und Schattenwurf eingreifen. Statt unseren Raum attraktiver zu machen, wird hierdurch der Rückzug vieler Menschen in die Stadt noch zunehmen. Ein Negativbeispiel geben viele nordhessische Gemeinden, die bereits mehr als 20% der Bevölkerung verloren haben. Ein Beispiel, dem wir nicht folgen wollen. Aufgrund der hohen Kosten für das Pendeln in die Ballungsgebiete werden sich junge Familien zunehmend wieder in die Ballungsräume zurückziehen. Rezepte gegen diesen Trend können nur attraktive Arbeitsplätze und ein attraktiver Lebensraum sein. In Goldgräberstimmung gebaute Windanlagen bieten jedoch keine neuen Arbeitsplätze in der Region. Sie zerstören zusätzlich unseren Lebensraum.

Hier kann nur ein maßvoller Ausbau helfen, sonst wird diese Landflucht auch unseren Raum treffen und den Gemeinden werden deutlich mehr Einnahmen wegbrechen, als sie durch die Windkraftanlagen erhalten. Der Ausbau der Windkraft muss deshalb sinnvoll mit dem Schutz unseres Landschaftsraums, dem Erhalt der dörflichen Struktur und unserer Gesundheit abgewogen werden. Beispielsweise unterstützt die Gemeinde Biebergemünd seit langer Zeit durch Dorferneuerungsprogramme den Erhalt der dörflichen Struktur. Dies darf nicht durch einen überhasteten Ausbau der Windkraft auf einen Schlag wieder zunichte gemacht werden. Hier könnten durch größere Abstände der Windkraftanlagen zu bewohnten Gebieten, Begrenzung der Anzahl und Höhe die negativen Auswirkungen minimiert werden.

Windkraftanlagen haben eine Fernwirkung weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Deshalb schlägt die hessische Landesregierung in ihren Vorgaben zur Planung von Windkraftanlagen (von 2010) genau diese gemeindeübergreifende Planung vor. Leider halten sich einzelne Gemeinden nicht an diese Vorgabe und zerstören damit aus falschen und kurzsichtigen Eigeninteressen langfristig und unwiederbringlich die Attraktivität unseres Lebensraumes.

Dazu bedarf es transparenter Planungsprozesse mit offener Kommunikation und Beteiligung der betroffenen Bürger, die an Gemarkungsgrenzen nicht haltmachen dürfen. Unser Ziel ist, dass die Nutzung der Windkraft im Spessart - in Biebergemünd, Linsengericht, Westerngrund sowie im gesamten Spessart - nachhaltig und im Einklang mit Mensch und Natur erfolgt. Es dürfen in einer kurzsichtigen Goldgräberstimmung nicht die Fehler wiederholt werden, die bei anderen Energieträgern wie Kohle oder Atomkraft unsere Gesellschaft gespalten haben.